Hallo Ihr Lieben,
am Wochenende war ich in München auf einem Workshop und da ich bei Insta jetzt mehrmal gefragt wurde, um was es ging, möchte ich hier ein paar ausführliche Zeilen darüber schreiben. Jetzt wo alles noch ganz frisch und die "Mutivation" und Begeisterung schier grenzenlos ist.
Also erst einmal hatte ich nicht vor auf diesen Workshop zu gehen. Ich kam quasi dazu wie die Jungfrau zum Kind. Ich wusste nicht mal, dass er existiert, bis ich am Mittwoch einen Anruf von einer lieben Freundin bekommen habe, die mich gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte ihren Platz zu übernehmen, da sie leider nicht könne.
Oh, ok. Klar. Sofort. Ich bin bei sowas wirklich maximal flexibel und da ich so einen großartigen Backround habe, waren auch die Kinder versorgt. Ich hab zwar so überhaupt keine Ahnung um was es geht aber so what.
Ich bin der festen Überzeugung, dass nichts im Leben, gar nichts, aus Zufall passiert. Ich glaube, dass immer wieder Dinge passieren, Menschen in unser Leben treten, die uns auf unseren Weg bringen und uns dabei helfen ihn zu gehen. Daher war ich einfach nur dankbar für dieses Geschenk und nahm es voller Vorfreude an.
Um was ging es in dem Workshop?
Ich versuche es jetzt aus meiner Sicht zu schreiben und was ich für mich mitgenommen habe.
Also erstmal muss ich sagen, dass wir so eine tolle Gruppe waren. Sechs Mädels und die liebe Tini die das Training geführt hat. Sechs Mädels, die alle mit ihrer eigenen Geschichte da waren und so offen und ehrlich über ihr Leben gesprochen haben. So authentisch, so emotional und einfach nur echt.
Es war so toll mit anzusehen, was für eine Dynamik in einer Gruppe entstehen kann und jeder hat dem anderen so viel Mitgefühl entgegen gebracht als ob es seine eigene Geschichte wäre.
Für mich ging es in diesem Workshop darum, mir meine Wünsche klar zu machen. Was ist mein Plan fürs Leben? Wo will ich hin, wie soll dieser Weg aussehen und wie ich fange ich am besten damit an....?
...und es ging darum, sich selbst anzunehmen. Gut zu sich selbst zu sein. Sich selbst auf die Schulter zu klopfen und sich selbst erst einmal bewusst machen, was man eigentlich jeden Tag mit Familie, Job, Kind und Kegel leistet und dass wir darauf stolz sein können.
Warum fällt es uns selbst so schwer zu sagen, was wir an uns toll finden?
Ich kann mich gut an eine Situation erinnern, als ich gerade mal süße achtzehn war. Eine Bekannte hat mich gefragt, was ich gut an mir selbst finde?
Damals dacht ich: bohhh, krasses Psychogeschwätz. Was will sie eigentlich von mir? Was für ne Frage... Erschreckenderweise konnte ich ihr keine Antwort darauf geben. Ich glaube, ich habe es schlichtweg nicht verstanden.
Heute, achtzehn Jahre später muss ich feststellen, dass es mir immer noch sehr schwer fällt, darauf eine Antwort zu finden. Es ist so viel einfacher anderen Menschen zu sagen, was toll an ihnen ist. Aber wenn es um uns selbst geht, da geraten wir gern ins Stocken.
Warum ist das so? Warum können wir nicht sagen, was wir an uns mögen?
Liegt es an unserer Gesellschaft? An unserer Erziehung? Oder an was kann es liegen?
Warum werden wir von Kindheit an "klein" gehalten? Es fängt doch schon in der Schule an. Du kannst das nicht, du kannst sell nicht, du kannst jenes nicht.... immer dieses: ohhhh, du hast ne vier. Hast wohl nix gelernt. Ich hab ne eins obwohl ich gar nix gelernt hab. Schnauze. Interessiert niemanden.
Aber was sag ich. Es fängt nicht erst in der Schule an. Es fängt schon viel früher an. Quasi das täglich Brot von uns Müttern. Immer dieser Vergleich. Was? Dein Kind kann sich nicht selbst auf den Bauch drehen. Was? Dein Kind krabbelt nicht sondern fängt gleich an zu laufen?
Ganz schlimm. Wirklich. Gaaanz schlimm!!!! Wahrscheinlich trägt das Kind irreparabel Folgeschäden davon und alles weil ich böse böse unverantwortlich Mutter das Kind zu selten auf den Bauch gelegt hast.
Im Kindergarten geht es weiter und ab der ersten Klasse finden wir dann den Höhepunkt in der Schule. Das Kind kommt Tag für Tag demotivierter von der Schule nach Hause, eigentlich will es ja alles unbedingt richtig machen, sich aber dennoch nicht in irgendwelche scheiß beschissenen Muster stecken lassen. Das Ende vom Lied ist, dass es raus fällt. Raus aus dem Raster und raus aus dem Raster heißt in der Regelschule, dass es hoffnungslos verloren ist.
Anders sein wird nicht akzeptiert. Dafür gibt es weder Raum noch Luft noch Zeit.
Und genau das meine ich mit "Klein" machen. Die Kinder haben von Anfang an nicht die Möglichkeit, sich ihren Fähigkeiten nach zu entwickeln und jeder Ausbruch von Persönlichkeit und Willensstärke wird dem Erdboden gleich gemacht.
Nach der Schule geht es weiter, ob nun in der Beziehung, im Bekanntenkreis oder in der der Ehe.
Der Mann geht 10 Stunden arbeiten wofür er Lob, Geld und Anerkennung erhält, kommt nach Hause, fällt tot müde aufs Sofa und braucht Zeit zum Ausruhen. Die Frauen, ob nun berufstätig oder nicht, haben einen 24/7 Job, der weder beginnt noch endet, weder um acht Uhr morgens noch um acht Uhr abends. Wir sind immer immer immer bedingungslos für unsere Kinder da, kümmern uns um das werte Wohl aller Familienangehörigen und bekommen dafür weder Geld noch großartig Lob, was wir ja gar nicht wollen und brauchen, da das ja schließlich selbstverständlich ist. Wir haben uns ja schließlich dafür entschieden und wollen jetzt nicht blöd rum jammern. Das schaffen wir alles.
Klar schaffen wir das. Aber wie geht es uns dabei?
Wir erwarten es nicht und fordern es deshalb nicht ein. Aber wo bleiben wir selbst dabei? Warum sind wir uns oft zu wenig wert um hin zu stehen und zu sagen, "hey, das hab ich jetzt aber so geil gemacht". "Boaaaaahhhhhh, was ich alles kann!!!!"
Und genau da ist der Hund begraben. Wir fühlen uns schlecht dabei... was sollen denn die Anderen von mir denken, wenn ich sage, was ich toll an mir finde? Dann denken ja alle, was für eine arrogante Olle ist dass denn? Geht ja gar nicht.
Also, dann sind wir doch lieber wieder bescheiden, brav und klein, rennen durch unser Hamsterrad und fallen bloß nicht auf.
Ich durfte in den letzten Jahren viel über mich selbst lernen. Ich glaube, eine Trennung bringt das einfach mit sich und ich finde für mich selbst, dass ich mich auf einem guten Weg befinde.
(Liebe Anna, auch hier ein großes Dankeschön an Dich. Was würde ich nur ohne Dich machen :-))
Vor ein paar Jahren noch hätte ich mir nicht getraut diesen Text so zu schreiben geschweige denn ihn zu veröffentlichen. Was sollen denn die Anderen nur denken? Heute sag ich: "Es ist mir völlig pups wurscht scheiß egal was die Anderen denken und soll ich Euch was sagen, mir geht es so viel besser damit :-).
Aber bevor ich jetzt noch weiter abschweife möchte ich gerne zu meiner Frag von oben zurück kommen. Was finde ich gut an mir? Die liebe Janina von oh-wunderbar hat heute schon so einen tollen Post bei Insta dazu veröffentlicht und mich dazu inspiriert, ihr gleich zu tun.
Lass mich überlegen....ich mag mein Lachen, meine Spontanität und meine Kreativität. Ich mag meine Offenheit und würde mich als ziemlich unspießig bezeichnen, was ich als sehr wertvoll betrachte. Ich mag meine Augen, meine Haare und meine Beine und alles andere auch. Ich mag es, wie ich unser Haus gestalte und finde ein Händchen dafür zu haben. Ich bin meinen Kindern die beste Mutter die ich sein kann (danke Janina für diesen Satz!) und versuche sie jeden Tag zu glücklichen, mutigen und freien Menschen zu erziehen. Frei von Glaubensgrundsätzen und gesellschaftlichen Konventionen.
Jetzt seid Ihr dran. Was findet ihr an Euch toll?
...und so gibt das Eine das Andere. Je bewusster wir uns über uns selbst werden, desto klarer sind wir, desto deutlicher sehen wir, wo wir hin wollen und um so klarer wird das Ziel .
Mein Zeil hab ich nach diesen zwei Tagen tatsächlich deutlich vor Augen und ich habe so viel mehr Mut, es auch wirklich umzusetzen.
Ihr Lieben, ich bin hier grad ziemlich stolz, endlich einen inspirierten Text geschrieben zu haben, der mir wirklich schon so lange am Herzen liegt und unter den Nägeln brennt.
Jetzt ist er raus und ich drück as soon as possible auf veröffentlichen, nicht dass ich es mir noch noch anders überlege :-). Wenn Ihr Fragen zum Workshop habt, immer raus damit.
Startet gut in die Woche
Eure Eva
Workshop: Mutterleicht
Sehr schön geschrieben! Schön zu sehen, daß es noch Menschen gibt die es auch so sehen!
AntwortenLöschenSehr schön geschrieben und auf den Punkt gebracht! Schön zu sehen dass es noch andere gibt, die dass so sehen
AntwortenLöschenLiebe Eva!
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für deinen berührenden Post!!! Mir sind immer wieder die Tränen heruntergekullert...
Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und ich finde es ganz toll wie du das alles machst!!!
Ich wünsche dir alles alles Liebe!!! Freue mich auf viele weitere Posts dieser Art!! 🤗🤗🤗
Ganz liebe Grüße aus Österreich
Katharina
Liebe Eva ,
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen wunderbaren Text . Und deinem Mut dies mit uns zu teilen . Danke fürs erinnern und bewußt machen , jeden Tag aufs neue ❤. Lieben Gruß Ela
Toller Text, auch wenn ich vielleicht nicht deine Zielgruppe bin! 😉
AntwortenLöschenIch kann nur alle ermutigen, sich selbst gut zu finden, seine Stärken zu kennen und auch den Kindern die Freiheit zu lassen, sich zu entwickeln. Jeder Mensch ist einzigartig, freuen wir uns doch darüber. Ich glaube, eure Generation (auch meine Kinder 32 und 30) hat es wirklich schwerer als ich (gerade 55 geworden) weil scheinbar alles formatiert und vorgegeben ist. Jeder der den Maßstab nicht anwendet, passt nicht dazu (scheint es mir). Wenn mir jemand sagt, was er gut an sich findet, freue ich mich, denn das bedeutet ja, derjenige hat sich Gedanken gemacht und mag sich selbst, was kann es schöneres geben? Das ist doch eine tolle Basis für die Kinder, solche Vorbilder zu haben.
Du hast gefragt, was finde ich gut an mir. Ich mag meine Augen, meinen Körper, dass mir bewusst ist, dass ich nicht auf alle Fragen des Lebens eine Antwort habe, meine Kraft und die Freude, andere zu unterstützen, und wie ich unser Haus in ein gemütliches Zuhause für uns alle verwandle.
Vielen Dank für den beeindruckenden Text und ich hoffe es kommen noch viele andere!