Ein wunderschönen Guten Morgen, Ihr Lieben.
Eigentlich wollte ich diesen Post so in der Form gar nicht schreiben, aber da mich so so viele Nachrichten über Instagram erreicht haben, möchte ich hier gerne etwas ausführlich darauf antworten.
Vergangenen Donnerstag habe ich ja - recht spontan, wie einfach immer - unser Bad neu tapeziert.
Aber irgendwie habe ich es nicht einfach nur neu tapeziert - ich habe für mich ein Statement gesetzt und viele von Euch haben das auch so gesehen.
Die Botschaft der Tapete:
Ich liebe mein Leben,
ich will sein wie ich bin
und
langweilig geht gar nicht!!!
Ich finde, das trifft es so ziemlich genau.
Im Vorfeld muss ich auch sagen, die Tapetenwahl fand absolut unüberlegt und aus dem Bauch heraus statt. Es war der erst warme, sonnige Tag dieses Jahr und ich wollte uuuunbedingt diese Stimmung
auch für unser Haus und da lief mir diese Tapete über den Weg. Nachdem ich sie bestellt und ein paar Tage später ausgepackt hatte, war ich mir allerdings schon nicht mehr so sicher.
Mhhhh, ist schon viel Farbe fürs Geld. Viel Farbe. Sehr viel Farbe!!!
Eine liebe Freundin hat mich gefragt, wieviel Wein ich vor der
Bestellung getrunken hätte, da sie einfach so gar nicht hier rein passen würde.
Aber was ich eigentlich sagen will. So so so viele haben mir entweder geschrieben,
dass sie meinen Mut dazu bewundern und es sich selbst nie trauen würden, so eine
quitschbunte Tapete an die Wand zu kleben, obwohl es ihnen doch gefallen würde.
Andere haben geschrieben, sie würden so gerne zu Hause etwas verändern, doch
sie dürfen es nicht, da der Mann sonst durchdreht.
Beide Aussagen haben mich echt übers ganze Wochenende hin beschäftigt und
ich hätte schon einen ellenlangen Text darüber schreiben können, wenn
ich die Zeit dafür gefunden hätte. Daher versuche ich nun, das, was von
meinen Gedanken übrig ist, hier festzuhalten.
Nachdem die Tapete hier eingetrudelt ist, hab ich mich wirklich gefragt, ob ich sie nicht doch besser in den Tiefen der Garage oder sonst wo auf dem Dachboden verstauen soll, mit der Ausrede
sie irgendwann im Haus zu nutzen und der Hoffnung, sie einfach zu vergessen
damit mein schlechtes Gewissen mich nicht all zu lange plagt oder einfach
versehentlich meinen Kaffee drüber schütte...
(Da es ein Wandbild auf Maß ist, konnte ich sie auch nicht zurück schicken).
Genau das hab ich Donnerstag morgen um halb acht auch zu meiner Mutter gesagt
woraufhin sie mich gefragt hat:
"Kind, wovor hast du denn Angst? Du hast doch nix zu verlieren.
Tapezier das Bad mit der Tapete und wenns nix ist,
dann machst sie halt einfach wieder weg.
Fertig!"
Ja. Stimmt. Wovor habe ich angst?
Dass es nicht gut aussieht?
Dass ich mich getäuscht habe?
Dass ich mir eingestehen muss, etwas gemacht zu haben,
was am Ende einfach scheiße aussieht?
Also gut. Augen zu und durch und damit ich mich auch vor dem Ergebnis nicht drücken kann,
stelle ich alles, alles, alles Schritt für Schritt in meine Insta Story in Echtzeit online.
Manchmal mache ich das auch,
um mich selbst unter Druck zu setzten, Dinge anzupacken oder zu Ende zu bringen und meistens funktioniert das echt wunderbar. So lange ich mich nur selbst unter Druck setzte, versteht sich :-).
So, wir sprechen hier "NUR" von einer Tapete, aber ich finde, dass sich das Thema als solches wunderbar auch auf viele Situationen im Alltag und generell im Leben übertragen läßt.
Mache ich etwas, womit ich vielleicht aus dem Raster falle, mit
dem Risiko, daran zu scheitern???
Oder mache ich es lieber gar nicht, dann kann ich auch nicht scheitern und muss mir von außen nicht anhören, dass ich das Ding gegen die Wand gefahren habe.
(Ganz beliebt. Dabei ertappe ich mich auch immer und immer wieder)
Aber wenn ich nie etwas versuche, mich etwas traue, einfach was zu machen was andere nicht machen würden,
dann trotte ich mein ganzes Leben lang vor mir her, ohne auch nur einmal
etwas gewagt zu haben.
Auch scheiße, oder?
Ich hab die Wahl. Geh ich den Weg nach rechts oder nach links?
Wo bin ich glücklich?
Bin ich glücklich wenn ich so bin wie andere mich sehen wollen oder
bin ich glücklich, wenn ich das mache was mein Bauch und mein Herz sagt, mit dem Risiko, anders zu sein. Anders als der Rest der Welt.
Mit der Tapete war es ähnlich. Bau ich das Ding jetzt wirklich an die Wand, mit dem Risiko,
dass ich es absolut scheiße finde und mich alle fragen, was ich eigentlich geraucht habe und ob ich noch alle Latten am Zaun habe oder mache ich es einfach,
weil ICH es jetzt so möchte und wenns in die Hose geht, dann
sag ich einfach:
Hey, ich hab mir das so cool vorgestellt, aber ich hab mich einfach getäuscht.
So what. Ich mache sie wieder ab und überleg mir einfach was neues. Fertig.
Genau so war es ja mit der Wand, die ich im Anschluss an die Tapete
korallfarben gestrichen habe. Es sah verheerende aus. Wirklich! Schrecklich!!!
So schlimm, dass ich keinen weiteren Tag mit dieser Wandfarbe verbringen wollte.
Also. Was tat ich? Ich hab mir meinen weißen Farbeimer geschnappt und drüber gestrichen.
Nach zwei Stunden war alles vergessen. Die Wand war weiß, passte perfekt zur Tapete und
ich war glücklich und ja, man kann dann auch einfach sagen:
Hey, so hab ich mir das nicht vorgestellt.
Ich muss etwas ändern, damit ich glücklich damit bin.
So lange ich die Situation nicht änder, kann sich
das schlechte Gefühl, dass diese Wandfarbe in meinem Bauch verursacht
einfach nicht weg gehen. Jammer hilft auch nicht. Also weg damit.
Diese Situationen begegnen uns doch ständig. Oder nicht?
So lange ich selbst an einer miesen Situation nichts ändere, kann sich auch nix verbessern.
Also Hintern hoch und das Glück selbst in die Hand nehmen, auch wenn manchmal
eine Hand voll Mut dazu gehört.
Wenn Ihr also gerne eine kunterbunte gute Laune Tapete an die Wand kleben wollt, dann macht das und wenn Ihr die Wand gerne schwarz, pink oder grün streichen wollt - dann macht das - BITTE!!!
Es fühlt sich echt gut an und Ihr werdet glücklich damit sein.
Allein das Gefühl, sich etwas getraut zu haben ist einfach geil...
...und wenn Ihr in ein paar Monaten feststellt, dass Euch die schwarze Wand
in türkis besser gefallen würde - dann streicht einfach zweimal drüber und nichts erinnert
mehr an die schwarze Wand.
Ihr habt doch nix zu verlieren und wenn Ihr erst damit begonnen habt,
Euch was zu trauen, dann könnt Ihr das in anderen Alltagssituationen auch einfacher umsetzen.
Ich hab meine Kinder zum Beispiel gestern gefragt, ob sie eigentlich ab und an
wenn sie in der Siedlung unterwegs sind, Klingel putzen spielen.
Sagt Ihr auch Klingel putzen dazu?
Also wir haben das als Kinder jeden Tag gemacht :-)
Meine Tochter schaut mich mit einem ganz verstohlenen Blick an
und flüstert leise in mein Ohr:
"Ja, Mama. Das haben wir letztens ausprobiert."
"Wow, das ist großartig. und seid ihr dann weg gerannt", habe ich gefragt.
Nein, wir haben uns hinter der Hecke versteckt weil
wir so neugierig waren, wie Person xy reagiert."
Himmel, ich war so glücklich, das zu hören....:-)
Die andere Aussage von Euch war, dass Ihr gerne an Eurem zu Hause etwas verändern möchtet
aber euer Partner da einfach nicht mitspielt.
Ja, ich kenn das Thema und finde es echt schwierig.
Zum Einen ist es ja das zu Hause von ALLEN, die dort wohnen. Also Mann, Frau und den Kinder und es sollte ja am Ende allen gefallen die dort zu Hause sind.
Zum Andern sind wir Frauen, vor allem wenn wir Kinder haben, einfach die meiste Zeit zu Hause und eben nicht nur von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und deshalb finde ich, sollten wir schon die Freiheit besitzen, uns so austoben zu dürfen, damit wir am Ende glücklich sind.
Ganz nach dem Motto: Happy wife - happy life.
Versucht doch einfach mal Eurem Partner zu sagen, dass Euch ein bisschen frischer
Wind in Euren vier Wänden gut tun würde und er Euch vertrauen solle.
Ich glaube, der Partner unterschätzt oft die Situation und die Tragweite des Geschehens
aber solange Ihr es nicht kommuniziert, kann er es nicht wissen. Daher würde ich vorschlagen, es ihm einfach in einem guten Moment zu erklären und wie gesagt, wenns gar nicht gefällt, kann man es doch einfach wieder ändern.
So, jetzt hab ich mir so einiges von der Seele geschrieben. Ich hoffe, Ihr
konntet meinen Gedanken folgen. Ich schreib einfach immer so, wie es mir gerade
in den Sinn kommt. Aber das wisst Ihr ja mittlerweile :-).
Habt es fein und traut Euch was.
Ihr werdet sehen, es fühlt sich großartig an.
Alles Liebe
Eva
Und noch was. Ich liebe diese Tapete :-)!!!!